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„Marsch der Freiheit“

Ein Freund beging Selbstmord. Sie hatten die Schnauze voll von den unhaltbaren Lebensumständen in den deutschen Flüchtlingsheimen und dem jahrelangen Warten auf ihren Bescheid. Sie liefen los. 600 Kilometer, von Würzburg nach Berlin. Auf ihrem Marsch forderten Sie die Solidarität der deutschen Öffentlichkeit ein.

2012 habe ich mit Freund Thomas Knapp und die protestierenden Flüchtlingen einige Etappen auf ihrem Marsch durch Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt begleitet. Daniel Kunle und ich hatten 2011 die unhaltbaren Zustände in den thüringischen Lagern in einer kurzen Passagen in unseren ZDF-Dokfilm „Wir könnten auch anders!“ integriert und ernteten von vielen Seiten Unverständnis dafür: „Was hat das denn miteinander zu tun?“ war so eine klassische Frage, die an uns herangetragen wurde. Wir wollten uns dem Thema erneut annähern, in dem wir den selbstorganisierten Protestmarsch begleiteten. Er fing sehr klein an und endete in Berlin mit einer großen medialen Aufmerksamkeit: Hungerstreik am Brandenburger Tor, Flüchtlingscamp am Oranienplatz, Räumung der Gerhard-Hauptmann-Schule.  Angela Merkel hielt zu diesem Zeitpunkt noch eisern an Dublin-II und der „Residenzpflicht“ fest. Ein Filmkonzept „Das Tribunal der Verdammten“ enstand, fand aber keine Förderung. 2013 fand dann tatsächlich ein „Tribunal“ initiiert von den selbstorganisierten Flüchtlingsinitiativen statt – von den öffentlich-rechtlichen Medien noch weitestgehend ignoriert. Seit 2015 werden „Flucht“, „Migration“ und „Integration“ dann zum gesellschaftlichen MEGA-Thema. An den Ursachen und Verhältnissen aber ändert sich eigentlich nichts.

Wikipedia zu den Flüchtlingsprotesten in Deutschland

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